Der Ursprung des Rhodesian Ridgeback
Der Rhodesian Ridgeback ist eine von der FCI (Fédération Cynologique International) anerkannte Hunderasse aus Südafrika. Über die Herkunft des Rhodesian Ridgebacks gibt es nur wenige Aufzeichnungen und so wurde über den Ursprung der Hunde viel spekuliert. Ebenso ranken sich um ihr Wesen viele außergewöhnliche Geschichten. Die ersten den Rückenkamm tragenden Hunde sollen schon mit nomadischen Viehzüchtern, den Khoisan, ins südliche Afrika gekommen sein. Jahrhunderte später, ab Mitte der 1830er-Jahre auf dem großen Treck der Buren aus der Kapkolonie, waren auch ridgetragende Hunde die Begleiter der Menschen – sie waren ihre Beschützer, trieben das Vieh oder halfen bei der Jagd.
Durch die Kolonialherrschaft in Afrika gewann die Großwildjagd auf dem Kontinent mehr und mehr an Bedeutung. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts brachte dann ein Missionar zwei ridgetragende Hündinnen nach Süd-Rhodesien, ins heutige Simbabwe. Der Großwildjäger Cornelius van Rooyen wurde auf diese Hunde aufmerksam und verpaarte über mehr als 30 Jahre verschiedene europäische Rassen mit ihnen. Bei den ersten Nachzuchten kam es nicht auf einen einheitlichen Typ an, sondern auf Hunde mit überdurchschnittlicher Konstitution, Instinktsicherheit, Schnelligkeit und Ausdauer. Diese Hunde, die sich auf der Großwildjagd bewähren und deshalb besonders zäh und ausdauernd sein mussten, wurden untereinander verpaart. Ihre Leistungsbereitschaft und ihr schnelles Reaktionsvermögen machten die Hunde aus der Meute des Großwildjägers van Rooyen innerhalb und außerhalb der Grenzen des damaligen Rhodesiens bekannt. Mit ridgetragenden Nachfahren dieser legendären Van-Rooyen-Meute, gezüchtet von Graham Stacey, begann der Engländer Richard Barnes bei Bulawayo seine Hunde-Zucht der „Lion Dogs“. Er und andere befreundete Farmer sowie Liebhaber dieser ridgetragenden Hunde wollten den „Lion Dog“ als anerkannte Hunderasse etablieren. Und es gelang: auf einer 1922 organisierten Hundeshow nahe der Stadt Bulawayo wurde ein vorläufiger Rassestandard erarbeitet und ein erster Club zur Zucht der „Lion Dogs“ gegründet. Das war die Geburtsstunde der Rhodesian Ridgeback-Zucht.
Rhodesian-Ridgeback-Zucht in Deutschland
Die Wegbereiter der Rhodesian Ridgeback-Zucht in Deutschland waren Rosy Brook-Risse mit dem Kennel „Johokwe“ und Carl-Ludwig von Geibler mit dem Kennel „aus dem Skaaprevier“. Frau Brook-Risse hatte ab Ende der 1940er Jahre mit Ihrem Mann einige Zeit in Süd-Afrika gelebt. Bei ihrer Rückkehr nach Deutschland brachte Frau Brook-Risse zwei Rhodesian Ridgeback-Rüden mit, die sie erstmals Mitte der 1950er-Jahre auf einer VDH-Bundessiegerausstellung zeigte. Mit ihrer Ridgeback-Zucht in Deutschland jedoch sollte sie viel später beginnen: erst im Jahr 1967 wurden in ihrem Kennel „Johokwe“ Ridgeback-Welpen geboren. Der erste Ridgeback-Wurf in Deutschland aber fiel schon im Jahr 1964 im Kennel „aus dem Skaaprevier“. In den 1960er- und noch in den 1970er-Jahren gestaltete es sich recht schwierig, diese ungewöhnlichen Hunde an geeignete Halter zu vermitteln. Ab den 1980er-Jahren hatte der Ridgeback dann endlich auch in Deutschland seine Liebhaber gefunden.
Der erste Zuchtverein für den Rhodesian Ridgeback in Deutschland, der RRCD (Rhodesian Ridgeback Club Deutschland), wurde im Jahr 1976 unter anderem von Carl-Ludwig von Geibler mitgegründet. Im Jahr 1990 kam als zweiter Verein in Deutschland zur Zucht des Rhodesian Ridgebacks der Club E.L.S.A. hinzu. Im Jahr 1993 dann verließ eine Gruppe von Ridgebackzüchtern den RRCD und schloss sich in der DZRR (Deutsche Züchtergemeinschaft Rhodesian Ridgeback) zusammen. Alle drei Vereine sind im VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) organisiert, der wiederum Mitglied in der FCI (Fédération Cynologique International) ist, dem weltweit größten kynologischen Verband zum „Schutz der Gesundheit von Hunden und Förderung der Beziehungen zwischen Hund und Mensch“.
Als in den Jahren 2018 und 2019 Unstimmigkeiten über die Ausrichtung der Zuchtstrategie im Club E.L.S.A. e.V. aufkamen, entschlossen sich einige langjährige Vereinsmitglieder den Club E.L.S.A. zu verlassen. Unter anderem fast alle, die im Rahmen eines Zuchtprogramms des VDH einen Wurf mit einer ridgelosen Hündin hatten. Aufgrund wissenschaftlich nicht begründbarer Ressentiments innerhalb aller drei VDH-Vereine gegenüber eines einmaligen Einsatzes einer ridgelosen Hündin sowie gegenüber der weiteren Verwendung ihrer ridgetragenden und ebenso ridgevererbenden Nachkommen zur Zucht, ist es diesen Züchtern auch in den Jahren 2023/24 immer noch nicht möglich, mit ihren Zuchtlinien, trotz des erfolgreichen und damals vom Dachverband VDH genehmigten Zuchtprogramms, VDH-Zuchtpapiere zu erhalten, da diese in Deutschland nur über die Vereine vergeben werden. Einige Züchter haben sich daher entschlossen den Zuchtverband zu wechseln, um im Dachverband IHV – Internationaler Hunde Verband e.V. und den dort angeschlossenen Vereinen, wie dem für die Rhodesian Ridgeback-Zucht zuständigen RRBC – Rhodesian Ridgeback Breed Club e.V., mit ihren Zuchtlinien weiter zu züchten.